Samstag, 13. Juni 2009

Kalkriese

Kalkriese ist der Ort in der Nähe von Osnabrück, von dem man annahm bzw. annimmt, dass dort die berühmt-berüchtigte Varus-Schlacht stattfand. Insbesondere die Leute aus dem Lipper Raum, wo die imposante Hermann-Statue bewundert werden kann, sind verständlicherweise anderer Meinung. Da ich selbst ein paar Jahre im (lippischen) Detmold gewohnt habe, sind meine Zweifel an der Richtigkeit der Osnabrücker-Argumentation nicht gerade gering. Trotzdem habe ich mich an Fronleichnam (dem "Nordrhein-Vandalen-Tag", wie ihn die Niedersachsen nennen) mit einem guten alten Studienkollegen aufgemacht, Kalkriese eine Chance zu geben und zu besuchen. Und ich muss sagen, ich habe es nicht bereut.
Nachdem wir geparkt und uns über einen schmalen, extrem matschigen Waldpfad, der uns sofort das richtige Varus-Feeling gab, zum Museum gemüht hatten, erreichten wir schließlich den Ausstellungsort Kalkriese. Der bestand gleich aus drei "Stationen", und zwar der Dauerausstellung, der Sonderausstellung mit Turm und dem "Schlachtfeld". Zwischen den Ausstellungsgebäuden gab es verschiedene Stände, die einem das Gefühl gaben, sich auf einem Volksfest zu befinden. Dieser Eindruck wurde zudem von der großen Anzahl von Besuchern unterstützt. Auf dem Weg zum "Schlachtfeld", wo die Varus-Schlacht mit einigen Hundert "Römern" und "Germanen" nachgestellt wurde, befand sich ein Historien-Markt, auf dem man u.a. "echte" römische Speisen probieren konnte (wenn man den Mut dafür aufbrachte).
Beide Ausstellungen sind sehr liebevoll und originell gestaltet. Außerdem vermitteln sie einen guten Einblick in das römische und germanische Leben, die Umstände der Schlacht und die germanische Kultur und Geschichte. Es wurde deutlich, wie eng das römische Reich über mehrere Jahrhunderte mit Germanien verknüpft war, obwohl Germanien nie ganz von den Römern erobert worden ist. Man kann wohl behaupten, dass Deutschland ohne den römischen Einfluss nie das geworden wäre, was es heute ist- eine vereinte Nation.

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