Donnerstag, 25. Juni 2009

Dream Theater im Amphitheater

Die geniale Band Dream Theater, die im Metalbereich neue Maßstäbe gesetzt hat, gab gestern eins von ihren zwei Konzerten in Deutschland, und zwar im Amphitheater von Gelsenkirchen, das fast vor meiner Haustür in Marl liegt. Das passt ja prima, dachte ich. Also fuhr ich mit einem ehemaligen Studienkollegen etwa 70 Minuten vor Beginn der Show los und freute mich auf das Konzert. Gleichzeitg aber plagte mich auch ein wenig mein schlechtes Gewissen, weil sich meine Frau zurselben Zeit im Krankenhaus befand. Aber immherhin waren auch die letzten Untersuchungen positiv und meine Frau hatte mir selbst gesagt, ich solle die Zeit vor der Geburt noch richtig ausnutzen ("Wenn das Kind erst einmal da ist, dann ist nichts mehr mit Konzerten!"). Und die Karten, die fast 50 Euro kosteten, waren auch schon gekauft. So war die Vorfreude nicht gering. Allerdings mussten wir dann doch noch ein Weilchen warten, bis wir in den Genuss von Dream Theater kamen, denn der Andrang und die Automassen waren so gewaltig, dass der Parkplatz, den wir im Schritt-Tempo ansteuerten, schon voll war, als wir ihn endlich erreicht hatten. Also mussten wir auf das etwas entfernte Parkhaus ausweichen. Das Ergebnis war, dass wir von der Vorband (Neal Morse, der mit seiner ehemaligen Band Spock's Beard die Prog-Rock-Szene mächtig aufgemischt hat) nur das letzte Lied mitbekamen. Das eine Lied aber zeigte schon, wie gut der Sound heute werden sollte. Im letzten Jahr, als Runrig im Amphitheater auftrat, war mir der tolle Klang aufgefallen. Und auch diese Mal war es wieder 1a. Dazu kam, dass das Amphitheater auch optisch eine tolle Location ist, besonders im Sommer. Es ist kaum zu glauben, dass man so etwas Feines ausgerechnet in Gelsenkirchen findet. Ähnlich erging es wohl auch dem Drummer (Mike Portnoy) von Dream Theater, der Schwierigkeiten mit der Aussprache von Gelsenkirchen hatte. Aber das war auch schon das einzige Problem, das die Band an diesem Abend hatte. Ihre Musik spielten sie mal wieder (dies war mein drittes Dream-Theater-Konzert) in eindrucksvoller Perfektion. Man hat bei dieser Band manchmal den Eindruck, als würden sie am liebsten ganz ohne Sänger spielen, damit sie umso mehr ihr enormes technisches Können unter Beweis stellen konnten. Immherhin haben sie ihren Frontmann James Labrie, der heute durchaus gut aufgelegt war und auch fast alle Töne traf, sooft von der Bühne verbannen können, dass er etwa nur die Hälfte des Konzertes zu sehen und zu hören war. Der Star ist das Team, oder besser gesagt, die Band (und nicht der Sänger).
Etwas anders war es bei einem Konzert, das ich letzte Woche in Bochum erleben durfte (mit großzügiger Genehmigung meiner Frau). Es spielte die noch recht neue Band Dredg. Hier war der Frontmann, der sang, als ob es um Leben oder Tod ging, schon recht dominant. Hinter ihm fiel der dynamische Drummer auf, der ein wenig an Robbie Williams erinnerte. Alles in allem war es ein tolles und sehr intensives Konzert einer Band, von der man sicherlich noch einiges hören wird. So gekonnt hat selten eine Band Anspruch und Eingängigkeit verbunden, was sich aber auch über Dream Theater sagen lässt. Die Drumsticks, die nach dem Dredg-Konzert an die Zuschauer verteilt wurden, gingen zwar mal wieder an meine Vorderleute (vgl. Posting "Mein Lieblingskonzert"), aber dieses Mal konnte ich immerhin einen Händedruck des Dredg-Sängers erhaschen. Mann, hat der geschwitzt!

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