Donnerstag, 26. Februar 2009

My heart will go on

Den Titel kennt man vielleicht als Celine Dions Ballade aus einem gewissen Film, in dem ein Boot eine tragende Rolle spielt (für manche Passagiere allerdings nicht tragend genug). Bis vor kurzem hätte ich gesagt, dass ich dieses Lied hasse (auch wenn es eigentlich eine nette Melodie hat).
Aber nun erfüllt es mich mit großer Freude, wenn ich mir vorstelle, dass mein zukünftiger Sohn eben diese Worte zu mir sagt: Don't worry, Daddy! My heart will go on! (Mach dir keine Sorgen, Papa! Mein Herz wird weiterschlagen.) Auch wenn er (ja, es ist ein Junge) noch im Bauch seiner Mutter ist, scheint es, als würde er mich auf diese Weise beruhigen wollen. Denn die schlimmste Befürchtung, nämlich dass er nicht überlebensfähig sein würde, hat sich, dem Himmel sei Dank, nicht bestätigt. Eine LKW-Ladung mit Steinen ist uns vom Herzen gefallen!
Allerdings wird das Fruchtwasser, das meiner Verlobten bzw. unserem Sohn am Dienstag entnommen wurde, noch auf eine weitere Trisomie-Art (körperliche und/oder geistige Behinderung) getestet. Auf das Ergebnis muss man noch ein bis zwei Wochen warten. Aber bis es soweit ist, freuen wir uns, dass die schlimmste Hürde aus dem Weg geräumt wurde.

Sonntag, 22. Februar 2009

Eine folgenschwere Untersuchung

Ich habe eine Weile überlegt, ob ich dieses Posting veröffentlichen soll oder nicht. Aber dann dachte ich mir, dass es in diesem Blog um das (wahre) Leben gehen soll und das Leben bringt eben auch schlechte Erfahrungen mit sich. Dazu gehört auf jeden Fall das, was meine Verlobte und ich am Freitag durchstehen mussten. Die 3-D-Untersuchung unseres Früchtchens hat nämlich ergeben, dass es einen schwerwiegenden Herzfehler hat, der wiederum ein Zeichen für Trisomie (genetischer Fehler) sein kann. Das bedeutet, das unser Früchtchen im besten Fall nach der Geburt am Herzen operiert werden muss, was auf jeden Fall sehr heikel sein würde. Im negativen Falle werden wir am kommenden Donnerstag erfahren, dass die Untersuchung am kommenden Dienstag ergeben hat, dass unser Früchtchen aufrgund von Trisomie nicht überlebensfähig ist. Unsere Vorfreude hat sich aufgrunddessen in Schock, Angst und Sorge verwandelt. Trotzdem versuchen wir, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Montag, 16. Februar 2009

Die Bildungsmesse

Am Samstag war der letzte der Tag der diesjährigen Didacta, der wahrscheinlich größten Bildungsmesse in Deutschland. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, zumal eine freundliche Mitarbeiterin eines der größten Schulbuchverlage mir eine Eintrittskarte zugeschickt hatte.
Die Fahrt auf der A2 von Marl (Nähe Gelsenkirchen) nach Hannover wurde allerdings zu einer ziemlichen Klettertour, obwohl es hieß, dass es sich um den Bildungsgipfel im FLACHland (man beachte auch die hübsche Antithese!) handelte. Aber zwischen dem Ruhrgebiet und Hannover liegt eben noch der Mittelgebirgige Teutoburger Wald. Gerade wir Römer wissen von den Gefahren dieser Gegend ein Lied zu singen. Und nachdem man mich auch seitens meiner Familie davor gewarnt hatte, nach Hannover zu fahren, fuhr ich mit einem leicht mulmigen Gefühl los. Dies wuchs beträchtlich, als ich folgende Verkehrswarnung hörte: "Auf der A2 ist es so glatt, dass die Polizei...". Und dann war nur noch ein Rauschen zu hören. Vielleicht hätte ich mich doch mal um Winterreifen kümmern sollen. Aber egal, ich fuhr weiter - schließlich ging es hier um Bildung und für die würde ich sogar solch große Gefahren auf mich nehmen. Nach anderthalb Stunden kam dann die nächste Verkehrsmeldung, die die A2 betraf: Vorsicht! Fußgänger auf der Fahrbahn beim Kreuz Bielefeld. Wo war ich? Kurz vor Herford! Also hatte ich das Bielefelder Kreuz vor etwa einer Viertelstunde hinter mich gelassen. Puh! Glück gehabt! Fußgänger hätten mir gerade noch gefehlt! Aber so kennen wir Römer die Germanen: ständig einen Hinterhalt im Sinn.
Als ich schließlich die A2 verließ, um eine Abkürzung auf einer niedersächsischen Bundesstraße zu nehmen, begegnete mir zweimal folgender Orakelspruch: "Eile tötet!" Also betätigte ich das Gaspedal entsprechend vorsichtig. Mit dem Orakel ist nämlich nicht zu spaßen. Offensichtlich war mein Tempo den Göttern nicht zu hoch, denn nach etwa zweieinhalb Stunden erreichte ich sicher mein Ziel.
Als ich dann die Messe betrat, hätte ich beinahe ausgerufen: "What a mess!" So viele Menschen hatte ich dort nach all den Pisastudien nicht erwartet. Aber hier und heute war kaum ein Durchkommen. Den Menschen liegt die Bildung offenbar doch am Herzen. Oder war der Grund für die Menschenmasse vielleicht noch ein anderer? Als ich auf die Preise schaute, wurde mir einiges klar: viele Bücher waren 50 % reduziert. Wer würde da nicht zuschlagen? Dementsprechend sah ich kaum einen Besucher, der nicht eine große Tasche dabei hatte. Viele führten sogar Trolleys mit sich! Ich kam mir fast wie auf einem Flughafen vor.
Doch bevor ich mir die gut besuchten Stände näher anschaute, ging ich zu einer Veranstaltung, in der ein neues Lateinbuch vorgestellt wurde. Nach einer Dreiviertelstunde war sie beendet und meine Tüte um zwei glücklich machende Bücher schwerer. Wenn es für unsere Schüler genauso ablaufen würde, dann würden sie bestimmt auch viel lieber zum Unterricht gehen.
Danach begann mein Kampf in bzw. mit der Menge. Das Angebot für das Fach Latein war leider nicht sehr groß, sodass ich die Messe bloß mit drei weiteren Büchern verließ.
Auf dem Rückweg entkam ich einem weiteren germanischen Anschlag, und zwar in Form von Metallteilen, die laut Verkehrsfunk auf der A2 gelegen haben sollen.
Als ich dann am frühen Abend zu Hause war, konnte der Valentinstag für meine Verlobte und mich endlich beginnen.

Freitag, 13. Februar 2009

Mein Lieblingskonzert

Gestern war ich auf einem Konzert. Zum Titel "Lieblingskonzert" fehlte zwar noch ein halber Meter, aber es war schon nicht schlecht. Was es mit dem fehlenden halben Meter auf sich hat, verrate ich später, denn ich möchte gerne die Chronologie der Ereignisse beachten. Auf die Körpergröße des Sängers bezieht es sich jedenfalls nicht, auch wenn sein Cowboyhut möglicherweise ein Versuch war, sich etwas größer zu machen. Wer jetzt denkt, dass es sich um ein Konzert mit Country-Music handelt, liegt falsch. Es war Heavy Metal - aber halt ein wenig anders. Edguy mit ihrem Sänger sind halt etwas anders, aber auch verdammt gut, was sie auch an diesem Abend demonstriert haben. Es hat fast alles gepasst (bis auf diesen halben Meter). Die Bühne erinnerte mich mit ihren alten Gemäuern an "meine" Burg in Altena, sodass ich mich gleich heimisch fühlte. Die Licht-Show war klasse. Der Sound war richtig fett (wie man wohl heute sagt). Und die Stimmung war überragend. Dies war auch ein Verdienst der unermüdlichen Herr Sammet, der das Publikum immer wieder zum Mitmachen animierte. Ich finde es schon etwas beneidenswert, wie er es schafft, die Leute dazu zu bringen, die Hände hochzunehmen. Gerne hätte ich ihn als Animateur in der Schule, wo die Schüler leider viel zu selten einen Arm hochbekommen. Aber er hat auch nicht davor zurückgeschreckt, dass Publikum mit Anreden wie "Ihr Luschen" zu provozieren. Das erinnerte mich an schon etwas an den Wehrdienst bei der Bundeswehr. Aber stopp! Ich hab ja Zivildienst gemacht.
Als dann zur Hälfte des Konzerts das obligatorische Schlagzeug-Solo beendet war, warf der Drummer einen seiner Sticks ins Publikum. Ich machte mir keine großen Hoffnung, dass gerade ich ihn fangen würde, da es sich um eine ziemlich große Meute handelte. Aber der Stick flog tatsächlich in meine Richtung und sein Flug wurde erst von einem langhaarigen Bombenleger, der rechts vor mir stand, gestoppt. Er hatte den Stick gefangen, den ich so gerne gehabt hätte, dieser Mistkerl! Am liebsten hätte ich ihn ihm abgenommen. Im Laufe des Konzerts habe ich deshalb immer wieder auf den Boden geschaut, um zu sehen, ob er ihn nicht aus Versehen fallen gelassen hatte. Aber der Typ tat mir diesen Gefallen leider nicht. Also wandte ich mich wieder dem Konzert zu, dass sich schließlich dem Ende näherte. Natürlich wurde auch zum Schluss wieder mit Schlagzeug-Hölzern geworfen. Und wo sind sie dieses Mal gelandet? Genau. Direkt links vor mir. Es fehlte also wieder mal ein halber Meter zu meinem Glück, zu meiner Trophäe, zu meinem Schatz. So bleiben nur die Erinnerung an eine tolle Show und ein "tinnitus sanctus". Amen.

Samstag, 7. Februar 2009

Vom Kellerkind zum Burgherrn

Die Überschrift scheint zu einem Märchen zu gehören oder auf eine mittelalterliche Version des amerikanischen Traumes hinzuweisen, aber sie bezieht sich tatsächlich auf mein Leben. Zugegeben - man sollte diesen etwas dramatischen Titel schon als kleine Hyperbel (Übertreibung) betrachten, aber wie sagt der gute Bruce immer zu seinen Zöglingen: Drama, Baby!
Aber nun zu den harten Fakten: noch vor gut einer Woche arbeitete ich überwiegend im Keller einer Schule in Bochum - nun befinde ich mich fast in Augenhöhe mit einer Burg. Wenn ich in meinem jetzigen Klassenraum aus dem Fenster schaue, sehe ich eine prächtige Burg. Leider komme ich nur selten dazu, dies zu tun. Wahrscheinlich sähe es auch blöd aus, wenn ein Lehrer während des Unterrichts ständig nach draußen starrt. Es ist auf jeden Fall ein erhabenes Gefühl, solch einen Ausblick zu genießen, auch wenn man sich diesen durch tägliches Bergsteigen erarbeiten muss. Wenn man, so wie ich, vom platten Lande kommt, dann kommt einem das Sauerland wie die Alpen vor.
Empfangen wurde ich dort übrigens, wie es einem Burgherrn zusteht, sehr freundlich. Sogar eine Person vom Ordnungsamt hat mir ihre Aufwartung gemacht. Leider hat sie mich nicht angetroffen, weshalb sie mir dann einen kleinen Zettel hinterlassen hat - und zwar an meinem Auto.
Nun werde ich mal wieder Gas geben, denn viele Aufgaben stehen mir bevor, aber nicht nur mir ...