Montag, 16. Februar 2009

Die Bildungsmesse

Am Samstag war der letzte der Tag der diesjährigen Didacta, der wahrscheinlich größten Bildungsmesse in Deutschland. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, zumal eine freundliche Mitarbeiterin eines der größten Schulbuchverlage mir eine Eintrittskarte zugeschickt hatte.
Die Fahrt auf der A2 von Marl (Nähe Gelsenkirchen) nach Hannover wurde allerdings zu einer ziemlichen Klettertour, obwohl es hieß, dass es sich um den Bildungsgipfel im FLACHland (man beachte auch die hübsche Antithese!) handelte. Aber zwischen dem Ruhrgebiet und Hannover liegt eben noch der Mittelgebirgige Teutoburger Wald. Gerade wir Römer wissen von den Gefahren dieser Gegend ein Lied zu singen. Und nachdem man mich auch seitens meiner Familie davor gewarnt hatte, nach Hannover zu fahren, fuhr ich mit einem leicht mulmigen Gefühl los. Dies wuchs beträchtlich, als ich folgende Verkehrswarnung hörte: "Auf der A2 ist es so glatt, dass die Polizei...". Und dann war nur noch ein Rauschen zu hören. Vielleicht hätte ich mich doch mal um Winterreifen kümmern sollen. Aber egal, ich fuhr weiter - schließlich ging es hier um Bildung und für die würde ich sogar solch große Gefahren auf mich nehmen. Nach anderthalb Stunden kam dann die nächste Verkehrsmeldung, die die A2 betraf: Vorsicht! Fußgänger auf der Fahrbahn beim Kreuz Bielefeld. Wo war ich? Kurz vor Herford! Also hatte ich das Bielefelder Kreuz vor etwa einer Viertelstunde hinter mich gelassen. Puh! Glück gehabt! Fußgänger hätten mir gerade noch gefehlt! Aber so kennen wir Römer die Germanen: ständig einen Hinterhalt im Sinn.
Als ich schließlich die A2 verließ, um eine Abkürzung auf einer niedersächsischen Bundesstraße zu nehmen, begegnete mir zweimal folgender Orakelspruch: "Eile tötet!" Also betätigte ich das Gaspedal entsprechend vorsichtig. Mit dem Orakel ist nämlich nicht zu spaßen. Offensichtlich war mein Tempo den Göttern nicht zu hoch, denn nach etwa zweieinhalb Stunden erreichte ich sicher mein Ziel.
Als ich dann die Messe betrat, hätte ich beinahe ausgerufen: "What a mess!" So viele Menschen hatte ich dort nach all den Pisastudien nicht erwartet. Aber hier und heute war kaum ein Durchkommen. Den Menschen liegt die Bildung offenbar doch am Herzen. Oder war der Grund für die Menschenmasse vielleicht noch ein anderer? Als ich auf die Preise schaute, wurde mir einiges klar: viele Bücher waren 50 % reduziert. Wer würde da nicht zuschlagen? Dementsprechend sah ich kaum einen Besucher, der nicht eine große Tasche dabei hatte. Viele führten sogar Trolleys mit sich! Ich kam mir fast wie auf einem Flughafen vor.
Doch bevor ich mir die gut besuchten Stände näher anschaute, ging ich zu einer Veranstaltung, in der ein neues Lateinbuch vorgestellt wurde. Nach einer Dreiviertelstunde war sie beendet und meine Tüte um zwei glücklich machende Bücher schwerer. Wenn es für unsere Schüler genauso ablaufen würde, dann würden sie bestimmt auch viel lieber zum Unterricht gehen.
Danach begann mein Kampf in bzw. mit der Menge. Das Angebot für das Fach Latein war leider nicht sehr groß, sodass ich die Messe bloß mit drei weiteren Büchern verließ.
Auf dem Rückweg entkam ich einem weiteren germanischen Anschlag, und zwar in Form von Metallteilen, die laut Verkehrsfunk auf der A2 gelegen haben sollen.
Als ich dann am frühen Abend zu Hause war, konnte der Valentinstag für meine Verlobte und mich endlich beginnen.

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